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  • AutorenbildJulia Moldenhauer

Unvorhersehbar - Genreübergreifend - Originell



Zum Titel


Der Roman „Selbstmordhunde“ von Florian Scherzer wurde 2022 im Hirschkäfer Verlag veröffentlicht. Das Buch ist ein Hardcover und umfasst 307 Seiten.

Auf einer eigenen Website kann man Teile als fortlaufendes Hörspiel hören, dazu mehr in meiner Rezension.



Zum Inhalt


Bei „Die drei Schnüffler“ handelt es sich um eine Detektiv-Hörspielreihe für Kinder und Jugendliche. Drei Freunde, die aus allem einen Fall machen – kommt einem bekannt vor. Natürlich gibt es ein berühmtes Vorbild. Jeff, Harold und Richard heißen die Jungs, doch die Synchronstimmen dahinter gehören zu den alternden Sprechern Heinrich Kogler, Harald Rötzer und Alfred Balasz, die wahrlich keine enge Freundschaft verbindet. Als mit Renate Borgwart eine neue Stimme hinzukommt, freundet sich Kogler direkt mit ihr an, doch dann verschwindet die neue Kollegin unter mysteriösen Umständen. Wahrend das einzusprechende Hörspiel immer merkwürdiger wird, versuchen die Männer, es ihren Figuren nachzumachen und den realen Fall aufzulösen.



Rezension


Es handelt sich um eine sehr originelle Detektivgeschichte, die sich nicht in ein Genre einordnen lässt. Einerseits liest man die Handlung, in der die gescheiterten Existenzen versuchen, ihre Stimmen nach durchzechten Nächten noch glaubhaft die eines Jugendlichen durchzugehen zu lassen, in denen eine Frau verschwindet, in denen sie versuchen, auf eigene Faust zu ermitteln und der Bezug zur Realität immer mehr verschwimmt. Andererseits sind da die Kapitel der Aufzeichnungen des aktuellen Hörspiels, die man entweder lesen kann, oder auf der Website des Buches anhören kann, am Stück oder an der Stelle, die sie auch im Buch einnehmen. Das macht das Lesen extrem abwechslungsreich und bringt einen regelrechten Erlebnis-Charakter mit sich. Das Buch spielt sich also auf verschiedenen Ebenen ab, es gibt zwei Geschichten, die es zu verfolgen gibt. Dabei geht es auf und ab und vor und zurück, hinter der von mir etwas befürchteten Oberflächlichkeit steckt tatsächlich eine komplexe Geschichte, die sich völlig unvorhersehbar entwickelt und ein düsteres Ende hat.

Ich habe zunächst gedacht, dass dies auch ein Buch für Jugendliche sein könnte, doch dies ist nicht der Fall, auch wenn man es vom Klappentext und der ganzen Aufmachung annehmen könnte. Doch ein in der Vergangenheit liegender Mordfall, in den Heinrich verwickelt ist und der an Grausamkeit kaum zu überbieten ist, lässt den Roman eindeutig als Erwachsenenbuch erscheinen. Das fand ich eigentlich schade, das sonst eher flippige, absurde Buch leidet ein bisschen unter diesen repetitiven Schilderungen. Und ich auch, ich bin empfindlich.

Das Buch ist dick und die Schrift ist sehr klein. Es hätte von mir aus auf ein bisschen Firlefanz verzichtet werden können, ein paar Sätze hier, einige Beschreibungen dort, unnötig lange, sinnlose Sätze wären besser gestrichen. Da hätte ich mir ein aufmerksameres Lektorat gewünscht, manchmal ist das Satzgebilde völlig verfranst.

Insgesamt finde ich „Selbstmordhunde“ aufgrund der Idee und der Form absolut empfehlenswert, es ist eine ganz eigene Form der Literatur. Und die Titelmelodie des Hörspiels ist so zum Haare raufen gut, dass ich sie bis an mein Lebensende nicht mehr aus dem Kopf bekommen werde.

Zum Verlag


Der Hirschkäfer Verlag wurde 2007 in München gegründet und widmet sich hauptsächlich regionalen Themen. Veröffentlicht werden Sachbücher und Reiseliteratur rund um München und Bayern und auch in der zum Programm gehörenden Kriminalliteratur und der Belletristik findet man den regionalen Bezug.

Der Hirschkäfer Verlag gehört zur Gruppe der „Münchner Buchmacher“, zu der weitere 6 unabhängige Verlage gehören, in der die Kooperation zu Synergieeffekten und mehr Präsenz und Sichtbarkeit bei Veranstaltungen und Aktionen führt.


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