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Aufrüttelnd – Amüsant - Aktuell

  • Autorenbild: Julia Moldenhauer
    Julia Moldenhauer
  • 23. Juli
  • 2 Min. Lesezeit
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Zum Titel

 

Der Roman „Sputnik“ von Nikita Afanasjew erschien 2024 im Verlag Voland & Quist.

Das Buch umfasst 218 Seiten und ist ein Hardcover ohne Schutzumschlag.

 

 

Zum Inhalt

 

Leo Puschkin, ein Emigrant aus Russland, arbeitet als Journalist beim Berliner Lokalanzeiger, soll für eine Story in den Auslandssender Russia Today eingeschleust werden. Was er dort erlebt und aufdeckt, soll aber nun plötzlich nicht gedruckt werden. Auf der anderen Seite fordert sein „Neuer Arbeitgeber“ eine Story über den Lokalanzeiger. Und dann ist da noch Vitali und der Kaviar…

 

Rezension

 

Dieser „Roman“ (auf dem Klappentext wird das Wort in Anführungsstriche gesetzt) ist ein Roman, der sich als wahre Ereignisse tarnt, oder vielleicht ist es auch andersherum, ein Tatsachenbericht, der sich als fiktiver Roman tarnt, der wiederum so tut, als wäre er ein wahrer Bericht. In sich ist diese Idee schonmal genial, gekrönt von einem Anti-Blurb von Vladimir Putin höchstselbst, der auf der Rückseite das Buch als übelste Propaganda beschimpft.

Was einem im Laufe des Buches klar ist, hier stecken Wahrheiten drin, die, selbst wenn sie nicht ebenso passiert sind, ähnlich passiert sind und passieren. Sei es die Trollfabrik, die hier so absurd dargestellt wird, wie es doch gar nicht sein kann, sein darf. Man wird großartig unterhalten und gleichzeitig bekommt man es mit der Angst zu tun. Auch die Geschichte, an der Leo mit seiner Partnerin von Russia Today arbeiten soll – sie suchen gezielt nach einem Mädchen, das von muslimischen Migranten belästigt wurde, also nicht, dass es passiert ist, sie soll es nur behaupten – ist erschütternderweise echt. Sie hieß nur nicht Lina, wie in „Sputnik“, sondern Lisa.

Der Einfluss russischer Medien auf die Berichterstattung in Deutschland ist nicht zu leugnen, es aber auf diese Weise zu lesen, auf eine Art, die ganz klar sagt: „die Realität und die Wirklichkeit kann eh niemand mehr auseinanderhalten!“ zeigt, wie genau man hinschauen muss, wenn Schlagzeilen unsere Meinung beeinflussen wollen. Es gibt da aus der jüngsten Vergangenheit ein gutes Beispiel über eine Bundesrichter:Innenwahl…

Ich habe dieses Buch unglaublich gerne gelesen. Es ist leicht geschrieben, spannend und die liebenswerten Figuren sind großartig gezeichnet. Außerdem ist die Sprache so wunderbar. Nikita Afanasjew, der im Alter von 10 Jahren nach Deutschland kam, aber eine deutschstämmige Mutter hat, beherrscht die Worte und Sätze so perfekt, es ist eine große Freude. Sein Witz und seine Genauigkeit sind ein Erlebnis. Gleichzeitig ist „Sputnik“, bei aller Absurdität bitterernst. Ein Drahtseilakt, der dem Autor unglaublich gut und mit viel Stil gelungen ist.

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