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  • AutorenbildJulia Moldenhauer

Philosophisch - Auffällig - Bibliophil



Zum Titel


Der Essay „Wie sollte man ein Buch lesen?“ von Virginia Woolf wurde 1926 erstmals unter dem Titel „How Should One Read a Book?“ veröffentlicht. Die vorliegende Ausgabe wurde von Eric Aichinger aus dem Englischen übersetzt und erschien 2022 im Verlag Die Favoritenpresse. Das Buch umfasst 46 Seiten.

Gestaltet und illustriert wurde es von der Künstlerin Ji Hyun Yu.

Das Buch kam auf der Buchmesse BUCHBERLIN im September 2022 auf wundersame Weise in meinen Besitz.

Zum Inhalt Wie sollte man ein Buch lesen? Die Antwort auf diese Frage versuchte Virginia Woolf den Schülerinnen der "Hayes Court School" in Kent im Rahmen eines Vortrags am 30. Januar 1926 darzulegen. Im selben Jahr noch wurde der Essay zur Veröffentlichung in "The Yale Review" freigegeben und seither vielfach übersetzt und LeserInnen in aller Welt zugänglich gemacht. Virginia Woolf war zum Zeitpunkt des Vortrages 44 Jahre alt und eine erfolgreiche und international bekannte Schriftstellerin und Verlegerin. Ein Jahr zuvor veröffentlichte sie Mrs Dalloway. All ihre Werke vereint das psychologische und philosophische Ergründen, von Figuren, Beziehungen und Situationen. Die Frage, wie man denn nun ein Buch lesen sollte, beantwortet sie eigentlich nicht, sie rät sogar davon ab, sich diesbezüglich von etwas anderem als der eigenen Intuition leiten zu lassen. Vielmehr hebt sie in ihrem Essay die Merkmale von Literaturgattungen hervor, kommt dabei ins Schwelgen und zieht manches Werk als Beispiel für die großartige Vielfalt heran, die sich uns LeserInnen bietet. Rezension Über das Lesen zu philosophieren ist auch fast 100 Jahre später noch immer aktuell. Nicht nur haben Bücher digitale Konkurrenz bekommen, auch die Masse an Neuerscheinungen verunsichert Lesehungrige. Virginia Woolf wertet Genres nicht als besser oder schlechter, sie empfiehlt, zu lesen woraus man einen Nutzen für sich ziehen kann. Sie widerspricht allgemeingültigen Aussagen übers Lesen. Wichtig ist es, und da stimme ich absolut zu, offenen Geistes eine Lektüre zu beginnen. Ich soll der Kunstfertigkeit von Schreibenden Anerkennung zollen und es nicht zu kritisch sehen, wenn zwischen dem Buch und mir keine Verbindung entsteht. Auch Lesen sieht die Autorin als Kunst und jeder bringt dabei auch immer einen Teil von sich mit in die Geschichte und nimmt im Gegenzug etwas anderes wieder mit hinaus. Dieses Plädoyer hat mich als Vielleserin sehr angesprochen, auch deshalb, weil es wohl eines der schönsten Zitate enthält, die es über uns Buchliebhaber gibt. In welcher Form kann man einen Essay veröffentlichen, der nur wenige Seiten umfasst? Die Favoritenpresse hat für Schätze dieser Art ein eigenwilliges Design gewählt. Das quadratische Äußere und die wunderbaren, tricoloren Illustrationen der südkoreanischen Künstlerin Ji Hyun Yu in Schwarz/Weiß/Gelb bieten dem kurzen Text einen hochwertigen und auffälligen Rahmen. Ich bin nicht nur Leserin sondern auch Buchsammlerin und habe an derart bibliophilen Ausgaben große Freude. Bereits im selben Format erschien in der Favoritenpresse "Das Ende der Bücher" von Octave Uzanne - hier sind die Illustrationen Schwarz/Weiß/Rot. Ebenfalls empfehlenswert!

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