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  • AutorenbildJulia Moldenhauer

Berührend - Melancholisch - Schicksalhaft



Zum Titel


Der Roman „Als hätte jemals ein Vogel verlangt, dass man ihm ein Haus baut“ von Marie Malcovati wurde im März 2022 erstmals veröffentlicht. Die vorliegende Ausgabe erschien im Edition Nautilus Verlag. Das Buch umfasst 224 Seiten, Deutsch ist die Originalsprache.

Es ist gebunden und trägt einen Schutzumschlag

Das Buch wurde mir Vom Verlag als Rezensionsexemplar freundlicherweise zur Verfügung gestellt.



Zum Inhalt


Tahvo. Für Tine war er ein Freund, irgendwann mehr als das. Für ihre Adoptivtochter Clara ein Anker, wenn nichts mehr zu halten schien. Für Karolin ist er das letzte Stück Erinnerung, das sie nicht loslassen kann. Für Iona ist er ein Fremder, der er eigentlich nicht sein sollte, er sollte ihr etwas bedeuten, sie ihm etwas bedeuten. Die drei unterschiedlichen Frauen tragen schwer an ihrer Vergangenheit. Ihnen ist und war es aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht möglich, ihr Leben selbstbestimmt zu führen. Zu sehr beeinflussten sie die Verhältnisse der Kindheit und ihre Beziehungen zu Männern und letztendlich am meisten, der Verlust von Beziehungen, von dem, was man Familie nennen würde. Was sie vereint ist, dass Mutterschaft in ihrer Wunschvorstellung und in der Realität divergieren. Als jedes dieser Leben aus den Angeln gerät, suchen sie gemeinsam den einen, der ihrem Leben einen Sinn gab, gibt und geben soll. In der Abgeschiedenheit der Wildnis Finnlands finden sie schließlich aber vor allem sich selbst.


Rezension


Marie Malcovatis wunderschöne Sätze haben mich angesprochen, aus so vielen verschiedenen Gründen. Es ist herzzerreißend, in die Seelen dieser Frauen zu blicken, ihr Scheitern und Versagen berührt, und ist doch nie hoffnungslos. Ich liebe die Traurigkeit, die Atmosphäre, die Melancholie. In sanfter, zarter Sprache schafft es die Autorin, eindrücklich, Trauer, Schmerz und Wut der Figuren zu vermitteln. Die Charaktere sind ungekünstelt und für die Kürze des Romans mit nur etwas über 200 Seiten präzise gezeichnet.

Vieles bleibt letztendlich offen, ungesagt, ungeklärt. Womöglich macht grade das die Glaubhaftigkeit aus. Alle drei haben ihre eigenen Geschichten, sie begannen vor den ersten Seiten, und nach der letzten Seite gehen sie weiter. So etwas liebe ich.

Zum Verlag Die Edition Nautilus ist ein deutscher Verlag mit Sitz in Hamburg. Seit seiner Gründung durch Hanna Mittelstädt, Lutz Schulenburg und Pierre Gallissaires im Jahr 1974 wurden bis heute nahezu 1000 Titel publiziert. Der bis heute unabhängig gebliebene Verlag hat Biografien, Belletristik und politische Sachbücher im Programm. Besondere Aufmerksamkeit gilt der "Kleinen Bücherei für Hand und Kopf". Hier werden moderne Klassiker an die Oberfläche zurückgeholt, wo sie auch hingehören. Als »gut gelaunt und ein bisschen anarchistisch« beschrieb ein Journalist das Verlagskollektiv, sie selbst nennen sich und ihr Programm "unkonventionell, eigenwillig und kämpferisch", was am 1. April nun schon seit 48 Jahren ihr Erfolgsrezept ist.

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